Ihr wollt euch euren eigenen Pokertisch bauen und sucht eine Anleitung? Im Folgenden erkläre ich euch Schritt für Schritt welche Materialien und Werkzeuge ihr braucht, wie ihr Racerack und Rail baut und was es sonst zu beachten gibt.
Wenn euch die Anleitung gefällt, würde ich mich sehr über einen kurzen Kommentar freuen :) Los geht's!
Zunächst solltet Ihr alle Sachen bereitlegen, die Ihr voraussichtlich brauchen werdet – um nicht während des Bastelns in’s Stocken zu geraten oder gar das Projekt nicht zu vollenden.
Ganz wichtig: Wenn ihr irgendwas nicht verstehen solltet oder es eurer Meinung nach nicht eindeutig formuliert ist, zögert bitte nicht die Kommentarfunktion zu benutzen – Ihr seid mit eurer Frage sicher nicht allein!
Was Ihr braucht:
Bemerkung: Ich habe absichtlich auf das Benutzen von Leim verzichtet. Ich stehe mehr auf Formschluss – hebt mindestens genauso gut, und falls ihr mal ein spezielles Bauteil ändern müsst, ist das Trennen zweier mit Schrauben gefügten Teile wesentlich einfacher als Trennen zweier geklebten Teile.
Das Einspannen der Säge in Konstruktionen, damit sie da lang sägt, wo sie soll, hat bei mir leider nicht zum Erfolg geführt – vielleicht weil das Blatt nicht genügend biegesteif war.
Meine Empfehlung: Zeichnet, und versucht anschließend der Linie nachzusägen. Ist nicht wild, wenn die Säge einmal ein bisschen abhaut – der einzige Schnitt, auf den es wirklich ankommt (und den man später auch sieht) ist (s.u.) der Zwischen Railway und Spielfeld. Macht diesen also am besten als letzten und sammelt vorher Erfahrung.
Um die Kreise an den Enden zu zeichnen, habe ich jeweils im Kreismittelpunkt ein Loch gebohrt (sieht man später nicht mehr) und dann mit folgendem „Gerät“ gearbeitet:
Im Prinzip handelt es sich um ein zentrisch mit einer Schraube fixiertes Brett, in das man einen Bleistift stecken kann. („Brett-mit-Reinsteck-Vorrichtung“)
Jetzt wird’s ernst.
Aus der MDF Platte wird der obere Teil des Rails und die Grundplatte (hier werden später die Füße angeschraubt) gesägt.
Aus der Platte mit Holzmaserung der untere (äußere) Teil des Rails, der Racetrack (hier kommen später die Cupholder rein) und das Spielfeld .
Damit ihr wisst, wo ihr sägen müsst (und wo auf den Konstruktionzeichnungen nur Sichtkanten sind) hier außerdem noch ein Querschnitt durch den Tisch:
Da ihr zum Sägen mit der Stichsäge einen Anfangspunkt braucht, bohrt ihr am besten mit einem Bohrer 2-3 möglichst kleine Löcher, um eine Art Schlitz zu schaffen. Hier könnt ihr dann mit der Stichsäge beginnen. Je kleiner die Löcher, desto besser.
Macht am besten ein paar Probebohrungen an dem Sägeabfall – bzw. falls es noch keinen gibt an den Ecken. Denkt beim Sägen daran, dass der einzige Schnitt, der später wirklich sichtbar sein wird (also nicht von Schaumstoff, Leder oder etwas anderem überdeckt ist) der innere Schnitt auf der Holzplatte mit Maserung – lasst hier deswegen äußerste Sorgfalt walten! Dieser „wichtige“ Schnitt ist der zwischen Racetrack und Spielfeld.
Zuerst legt ihr das obere und untere Teil des Rails aufeinander und fixiert es mit mindestens 4 Klemmen gegen Verrutschten. Achtet aber darauf, dass beide Teile möglichst ohne Spannungen zueinander ausgerichtet sind. Anschließend schraubt ihr es fest.
Da Die Schrauben hier keine große Kraft übertragen müssen, braucht ihr nicht übertreiben: 20 über den Umfang verteilte Schrauben sollten locker reichen! Achtet allerdings – wie vorher –darauf, dass die Schrauben grade so lang sind, dass sie grade nicht durchstoßen aber möglichst viel Material zum Festbeißen haben.
Hierbei handelt es sich um den schwierigsten und umfangreichsten Schritt beim Bau eines Pokertisches.
Schaustoff (oben auf der Ablage) zu wenig waren, und 4 cm an der Seite zu viel, kam ich nicht um 2 Schichten herum, mein Aufbau war, wie in dieser Skizze bzw. in diesem Bild.
Wie funktioniert das Polstern jetzt genau? Folgende Schritte:
Legt euer fertig gebautes Rail auf euren Schaumstoff. Zeichnet mit Filzstift da, wo ihr später schneiden wollt. Achtet darauf, neben dem eigentlichen Rail (bei Schaumstoff2) noch Platz zu lassen – schließlich wollt ihr den Schaumstoff später umklappen. Ich empfehle hier 10 cm. Falls Ihr nicht genügend Schaumstoff habt – bzw. Schwabe (wie ich) seid und deswegen eine optimale Ausnutzung des Rohstoffes anstrebt – um alle Teile am Stück auszuschneiden, also eines der 2 Ovale aufteilen müsst, sollte das tunlichst das kleinere (in der Skizze Nr. 1) sein! Nur um sicher zu gehen, dass wir hier das gleiche meinen: Die kleinere ist die „innere“ bzw. „untere“ Schaumstoffschicht, die später von der zweiten Schicht überdeckt sein wird.
Nun wird die Oberseite des Rails ordentlich mit Sprühkleber eingesprüht, wenn ihr mehrere Teile habt, immer nur der notwendige Teil. Lasst den Kleber kurz (20 sec.) antrocknen und drückt dann die erste Schaumstofflage (Lage 1) nach und nach rundum auf’s Rail.
Wenn ihr es nicht ganz ohne Falten hinbekommt, macht euch keine Sorgen. Bei zwei Lagen Schaumstoff ist das (meiner Meinung nach) fast unmöglich. Außerdem seht ihr beim Spielen später sowieso in 99% der Fälle nur die Innenseite des Rails. Für diesen Schritt rate ich euch auch dringend, eine(n) zweiten Mann/Frau zu besorgen, der/die eure Begeisterung fürs Pokern teilt – das macht es um einiges leichter: Fangen wir an:
Breitet euren Lederzuschnitt auf dem Boden aus und legt das Rail (Schaumstoff nach unten) einfach drauf.
Das Schwierigste habt ihr nun hinter euch – im Gegensatz zum Rail ist das Spielfeld ein Klacks:
Spielfeldplatte falsch herum auf dem Schaumstoff (jetzt der Dünnere) legen. Mit Filzstift – ihr kennt es schon – Schablone zeichnen. Hier allerdings keinen Platz lassen – direkt an der Kante zeichnen! Auch hier danach die Platte einfach hochklappen – so bleibt eure Ausrichtung erhalten.
Jetzt aber nicht schneiden! Statt dessen sprüht ihr den soeben gekennzeichneten Bereich auf dem Schaumstoff und die Oberseite der Holzplatte mit Kleber ein, und klappt anschließend die Holzplatte einfach wieder runter.
Jetzt den Spielfeldbezug (Oberseite nach Unten) ausbreiten und das Spielfeldbrett samt Schaumstoff (Schaumstoff nach Unten) drauf legen. Wieder grob, mit ein paar Zentimetern Luft (ca. 10cm, ihr werdet genauso wie ich reichlich Platz haben) rundumschneiden.
Wir fassen zusammen: Ihr habt bereits ein gepolstertes Rail und ein fertig bespanntes Spielfeld. Nun fehlt nur noch die Komponente die alles zusammenhält!
Wie immer: Racetrack und Tischunterbau sauber zueinander ausrichten und mit Klemmen fixieren um abrutschen zu vermeiden. Achtet beim Hantieren mit der Holzplattte des Racetracks unbedingt darauf, diesen nicht zu zerkratzen (Zeitung unterlegen, etc.)! Aber noch nicht schrauben!
Zeichnet nun, am besten auf der Unterseite – also dem Tischunterbau – die Löcher lt. Plan an. Hier solltet ihr sehr gewissenhaft arbeiten, da Patzer an dieser Stelle später in’s Auge stechen werden.
Bohrt mit einem dünnen Bohrer (ca. 4-5mm) an den angezeichneten Stellen durch beide (!) Platten, während Sie noch verspannt sind. So stellt ihr sicher, dass die später Löcher für die Cupholder auch konzentrisch auf beiden Platten angeordnet sind. Der Bohrungsdurchmesser darf auf keinen Fall den Durchmesser des Führungsbohrers eurer Lochsäge überschreiten (da er sonst nicht mehr als Führung fungieren kann).
Das Obere Loch (also das Loch im Racetrack) sägen wir mit der Lochsäge „eine Nummer zu klein“ – d.h. hier passt der Cupholder nicht rein – zumindest für den Anfang. Nachdem dieses Loch gesägt wurde, nehmen wir nun einen Fächerschleifer (siehe Unten), um das Loch passgenau aufzuweiten (Ich empfehle eine Presspassung, also einen festen Sitz).
Diesen Vorgang, also jeweils „Unteres Loch zu groß Sägen“ und „oberes Loch zu klein Sägen und anschließend mit Fächerschleifer aufweiten“ wiederholen wir für alle 8 Löcher.
Fertig ausgerichtet, wird es nun wieder verschraubt, am besten kurz vorbohren. Achtet auch hier wieder darauf, dass die Schrauben so lang wie möglich sind, aber nicht auf der anderen Seite rausschauen. Ihr braucht es übrigens nicht so mit Schrauben zu übertreiben wie ich – 50 über den Umfang verteilte sollten locker reichen, da auch hier keine großen Kräfte übertragen werden.
Jetzt nur noch alles zusammenbauen, und schon seid Ihr fertig. Herzlichen Glückwunsch! 🙂
Wenn euch mein Artikel gefallen und/oder ihr Verbesserungsvorschläge habt (bzgl. des Pokertisches/ Tutorials/ etc.) habt, würde ich mich über einen Kommentar freuen!
Ansonsten: Viel Spass beim Basteln und erfolgreiches Pokern!
An dieser Stelle sammle ich Bilder von Pokertischen, die aufgrund dieses Tutorials entstanden sind. Wenn ihr euren auch gerne an dieser Stelle sehen würdet, könnt ihr mir sehr gerne eine Mail schreiben!